Hinweis
Hunde, die wir vermitteln (ab mind.1 Jahr), werden, bevor sie auf die Reise nach Deutschland gehen, auf drei der bekanntesten Mittelmeerkrankheiten getestet (Leishmaniose, Babesiose und Ehrlichiose). Doch selbst wenn das Ergebnis negativ ausfällt, ist es nötig, den Test nach etwa einem halben Jahr wiederholen zu lassen. Denn vom Tag der Blutuntersuchung bis zur Ausreise ist es möglich, dass sich das Tier in diesem Zeitraum doch noch Parasiten oder eine Infektion einfängt. Daher ist der Nachtest, nach der Einreise nach Deutschland, frühestens nach 6 Monaten sinnvoll.
Die meisten Mittelmeerkrankheiten sind heilbar. Leishmaniose bleibt eine unheilbare Erkrankung, aber auch ein infizierter Hund kann mit den richtigen Medikamenten ein glückliches Leben führen und steinalt werden.
Hier ein Link zu einer erste Hilfe Seite für Hunde
http://www.erste-hilfe-beim-hund.de
Die bekanntesten Mittelmeerkrankheiten im Überblick
Leishmaniose
Überträger der Leishmaniose
Eine kleine, sandfarbene Mücke überträgt die Erreger, die Leishmanien,
beim Stechen. Bisher gibt es sie nahezu ausnahmslos in Regionen mit
mediterranem Klima. Es wurden ganz vereinzelt Sandmücken auch in
Deutschland gefunden. Aber die Zahl ist bisher noch so minimal, dass es
keinen Grund zu der Annahme gibt, diese Mückenart würde sich bereits
bei uns verbreiten. Leishmaniose ist eine Immunschwächekrankheit. Die Leishmanien leben im Blut und schwächen den Hund. Inwieweit die Erreger Chancen haben, ein Tier zu schwächen, ist abhängig vom gesundheitlichen
Allgemeinzustand, und davon, wie viel Stress ein Hund hat. Stress hat ein
Hund, wenn er sich in einer neuen Umgebung zurechtfinden muss, zum
Beispiel nach der Vermittlung, bei Futterumstellung, oder wenn ein neues
Familienmitglied dazukommt. Die Leishmaniose muss aber nicht unbedingt ausbrechen. Trotzdem braucht ein infizierter Hund sein Leben lang Medikamente.
Auch eine regelmäßige Kontrolle beim Tierarzt ist notwendig. Der finanzielle Aufwand für die Medikamente hält sich in einem überschaubaren Rahmen.
Beim Hund ist Leishmaniose nicht heilbar. Aber mit den richtigen
Medikamenten kann auch ein infizierter Hund ein glückliches Leben führen
und sehr alt werden. Die Ansteckung vom Hund auf den Menschen oder von Hund zu Hund oder zu anderen Haustieren ist mehr als unwahrscheinlich und wurde noch nie nachgewiesen.
Zur Ansteckung braucht es die Sandmücke als Überträger.
Ehrlichiose und Babesiose
Die Übertragung erfolgt durch Zecken. Häufig tritt sie als Doppelinfektion
auf, zum Beispiel mit der Leishmaniose. Mit Medikamenten sind Ehrlichiose und Babesiose vollständig heilbar. Ehrlichiose und Babesiose zeigen sich relativ unscheinbar. Meistens kommen Hundehalter mit ihrem Hund, weil er müde und abgeschlagen wirkt und Fieber hat. Ein alarmierendes Signal für die Babesiose ist
colafarbener Urin. Bei einer Ehrlichiose sind zum Beispiel Nasenbluten oder Blut im Kot die Warnzeichen. Die Babesiose wird auch Hundemalaria genannt. Sie galt bis vor wenigen Jahren noch als reine Reisekrankheit. Inzwischen können Hunde in fast ganz Deutschland mit der infektiösen Zeckenart, der sogenannten
Dermacentorzecke, in Kontakt kommen. Für ungeschützte Hunde kann
eine Hundemalariainfektion lebensgefährlich sein. Für Menschen ist die
Hundemalaria ungefährlich.
Herzwürmer, zum Beispiel Filaria
Mücken übertragen auch Herzwürmer.
Verschiedene Mückenarten können Herzwürmer übertragen.
Früherkennung ist hier wichtig, um Folgeschäden an den Organen des
Hundes zu verhindern. Filarien sind erst sechs Monate nach Ansteckung im Blut nachweisbar. Deshalb ist das Nachtesten nach Einreise in Deutschland frühestens nach sechs Monaten sinnvoll und absolut notwendig. Als Therapie braucht der
Hund starke Medikamente, aber er wird wieder ganz gesund.
FAZIT
Die meisten Mittelmeerkrankheiten sind heilbar. Früherkennung ist
notwendig, um den Hund so schnell wie möglich zu therapieren und um
Folgeschäden zu verhindern. Die Sterblichkeitsraten sinken, weil sich
immer mehr Tierärzte informieren und die passende Therapie einleiten.
Außerdem lassen zunehmend verantwortungsvolle Tierschutzorganisationen und Tierhalter ihre Hunde rechtzeitig testen und behandeln.
Die Leishmaniose bleibt eine unheilbare Erkrankung, aber auch ein
infizierter Hund kann mit den richtigen Medikamenten ein glückliches
Leben führen. Und trotzdem bleibt der Vorwurf, Seuchen einzuschleppen,
bestehen.
Dazu hat Tierarzt Dr. Martin Borgers eine klare Haltung: „Von
Seuchen kann keine Rede sein. Es handelt sich hier um parasitäre
Krankheiten, das heißt, sie brauchen einen Überträger, wie Zecken, oder
Mücken, um sich auszubreiten. Wer mit seinem Hund in den Süden fährt,
sollte eine Prophylaxe betreiben: Dazu gibt es Medikamente, entweder als
Spot-On oder als Halsband, die Mücken und Zecken fernhalten oder töten.
Prophylaxe ist das Wichtigste. Bei der Filariose können die Erreger
(Mikrofilarien) im Frühstadium auch durch entsprechende Spot-On-
Präparate abgetötet werden. Übrigens sollten wir Zeckenvorbeugung auch
zu Hause machen. Denn auch wir haben Parasiten, die Probleme machen, wie zum Beispiel die Borreliose.
Panikmache hilft da überhaupt nicht weiter.“