Herzlichen Glückwunsch! Du hast dich entschieden, dein Leben mit einer Katze aus dem Tierschutz zu teilen. Damit euer Zusammenleben friedlich und harmonisch abläuft, hier einige Tipps und Hinweise für eine artgerechte Katzenhaltung. So stehen die Chancen gut, dass du und deine Samtpfote die besten Freunde werdet.

 

Vorbereitung

 

Bevor die Katze da ist, solltest du schon die wichtigsten Dinge besorgt haben, die eine Katze braucht, um sich wohlzufühlen. Dazu gehören: hochwertiges Futter, Wasser, Katzenklos, Spielzeug, Schlaf- und Ruheplätze sowie Kratzmöglichkeiten.

 

1. Futter und Wasser

 

* Geeignete Näpfe gibt es in jeder Zoofachhandlung. Bei mehreren Katzen sollte für jedes Tier ein Futter- und mindestens ein Trinknapf zur Verfügung stehen.
* Wasser und Futter sollten nicht nebeneinander stehen, da Katzen natürlicherweise nicht da fressen, wo sie trinken.
* Außerdem sollten Wasser- und Futternapf auch nicht in der Nähe des Katzenklos stehen. Wer möchte schon seine Mahlzeiten auf Klo zu sich nehmen?
* Am besten führt man von Anfang an feste Futterzeiten ein (zum Beispiel immer nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen), damit die Katze einen nicht zu jeder möglichen und unmöglichen Tages- und Nachtzeit um Futter anbettelt.
* Nass- oder Trockenfutter? Grundsätzlich sollten Katzen mit hochwertigem Nassfutter gefüttert werden. Trockenfutter sollte, wenn überhaupt nur als Leckerli verwendet werden, da es durch seine Zusammensetzung für Katzen eher ungeeignet ist. Katzen, die viel oder ausschließlich Trockenfutter essen, werden schneller dick und leiden häufiger unter Verstopfung. 

 

2. Das Katzenklo

 

* Das Klo solle groß genug sein, dass sich die Katze darin bequem umdrehen und bewegen kann und es sollte keine Haube haben, damit sie nach allen Seiten Sicht hat.
* Es sollte immer ein Klo mehr vorhanden sein, als Katze. Das heißt, eine Katze benötigt zwei Klos, zwei brauchen drei Klos, usw. Der Grund: In freier Natur urinieren Katzen nicht an der gleichen Stelle, an der sie Kot absetzen. Zudem haben Katzen in Mehrkatzenhaushalten so die Chance gleichzeitig und ungestört auf Klo zu gehen.

 

3. Kratzmöglichkeiten

 

Katzen kratzen, um ihre Krallen zu pflegen und um sichtbare Markierungen für Artgenossen zu hinterlassen. Durch die Kratzmarkierungen zeigen sie, dass das hier ihr Revier ist. Zudem sondern Drüsen an den Pfotenballen noch eine (für Menschen nicht wahrnehmbare) Duftmarkierung ab.
Alles gute Gründe, der Katze genügend Kratzmöglichkeiten anzubieten, sonst benutzt sie einfach die Möbel oder die Tapete, um ihren Bedürfnissen nachzukommen.

 

Das sollte alles im Überfluss vorhanden sein:

 

* Kratzbretter für die Wand
* Kratzbretter oder Sisalmatten für den Boden
* Kratzstämme und Säulen, an denen sich die Katze in ganzer Länge strecken kann
* große Kratzbäume, die es der Katze auch ermöglichen, zu klettern und zu toben.

 

Tipp:
Ein guter Platz, um eine Kratzsäule aufzustellen, ist der Eingangsbereich eines Zimmers, damit die Katze gleich allen Neuankömmlingen zeigen kann, wer hier wohnt.

 

Achtung:
Dennoch werden Katzen auch immer mal wieder an dem einen oder anderen Möbelstück kratzen, wer das nicht erträgt, sollte die Anschaffung einer Katze nochmals gründlich überdenken!

 

 

4. Spielen und Toben

 

Katzen wollen beschäftigt werden. Vor alle Wohnungskatzen schlafen viel, wenn ihre Menschen weg sind. Daher sollte man sich täglich mindestens 15 bis 30 Minuten Zeit nehmen, um mit der Katze zu spielen und sie auszupowern. Gutes Katzenspielzeug

* eine Federangel oder auch eine einfache Schnur
* Bälle oder die gelben Hüllen von Überraschungseiern
* Stoffmäuse
* mit Katzenminze gefülltes Spielzeug (Catnip)
* ein Rascheltunnel
* Laserpointer oder Taschenlampe (Achtung: Der Katze nicht direkt in die Augen leuchten!)

 

Tipp:
Lass das Spielzeug nicht unbeaufsichtigt in der Wohnung liegen. Vor allem die Federangel oder Schnüre solltest du nach dem Spielen wegräumen, damit sich deine Katze nicht darin verfangen kann. Sind die Bälle groß genug und können nicht verschluckt werden, können sie ruhig liegen bleiben, damit sich die Katze selbst beschäftigen kann, wenn sie Lust hat.

 

Und das bringt noch mehr Abwechslung in den Katzenalltag:

 

* Kartons in verschiedenen Formen und Größen, immer mal wieder anders arrangiert
* Papiertüten (Achtung: Immer die Henkel entfernt, damit sich die Katze nicht darin verfängt und sich schlimmstenfalls erwürgt!)
* Wohnungskatzen freuen sich über Mitbringsel von draußen: Blätter, Tannenzapfen, Äste, etc. (Achtung: auf Zecken und Ungeziefer achten!)
* Fummelbretter regen die Katze zum Nachdenken an, denn sie muss für ihre Leckerlis arbeiten.
* Clickertraining lastet die Katze geistig aus und man kann damit auch gut wichtige Dinge wie den Gang in die Transportbox, Krallen schneiden oder Fellpflege trainieren.

 

5. Gefahren im Haushalt erkennen und beseitigen

 

Fenster und Balkon

* Wenn du einen Balkon hast, sichere ihn mit einem Katzennetz. Auch wenn Katzen gut klettern können, fliegt ein Vogel oder Schmetterling vorbei, vergessen sie im Eifer des Gefechts schon mal, dass sie 4 Stockwerke über dem Boden wohnen.
* Fenster solltest du nie unbeaufsichtigt offen lassen, am besten sicherst du auch deine Fenster, die du regelmäßig öffnest mit einem Netz. Katzen sind schneller auf ein Fensterbrett gesprungen, als man gucken kann.
* Niemals ein Fenster unbeaufsichtigt ankippen! Viele Katzen holen sich schwerste Verletzungen oder sterben, weil sie sich durch den engen Spalt quetschen wollten und fest steckten. Es gibt spezielle Sicherungen für Kippfenster.

 

Pflanzen

Katzen knabbern gerne mal an Grünzeug. Das ist ganz natürlich. Doch nicht alle Pflanzen sind für Katzen gut. Am besten besorgst du deiner Katze Katzengras aus dem Zoofachhandel und Katzenminze oder normale Minze. Katzen lieben auch Baldrian.

 

Essen

Unser Essen ist generell nicht gesund für Katzen, zu stark gesalzen, zu stark gewürzt, zu viel Stoffe, die sie nicht brauchen oder nicht vertragen. Daher solltest du deine Katze nicht mit deinen Essensresten füttern.
Achtung: Schokolade, Zwiebeln, Schnittlauch und Alkohol sind äußerst giftig für Katzen.
Besonders bei Schokolade musst du aufpassen. Katzen können zwar nichts Süßes schmecken, aber das Fett in der Schokolade mögen sie schon. Daher immer alles wegpacken. Und an Schnittlauch knabbern sie, wenn kein Katzengras da ist.
 
Die Katze ist endlich da

 

Alles ist besorgt, alles ist Katzensicher gemacht, nun kann der neue Mitbewohner einziehen.

 

1. Ankommen: der Eingewöhnungsraum

Damit die Katze sich von der Fahrt erholen kann und in Ruhe ankommen kann, solltest du ihr für die erste Zeit einen Raum geben, in dem sie alles hat, von Klo bis Kratzbaum. Hier darf sie den ersten Tag oder auch länger, falls sie noch ängstlich ist verbringen und ihr könnt euch in Ruhe bekannt machen. Je nachdem, wie aktiv und neugierig die Katze ist, kannst du sie schon nach einigen Stunden ihr neues Heim erkunden lassen oder auch erst nach einigen Tagen.
Achtung: wen schon eine oder mehrere Katze bei dir wohnen, sollte die neue Katze so lange in ihrem geschützten Raum bleiben, bis sich alle durch eine sichere Gittertür gesehen und kennen gelernt haben. Wenn es keine negativen Emotionen mehr zwischen den Katzen gibt, kann man sie unter Aufsicht zusammen lassen.

 

2.Einleben:

 

Geduld haben

Junge Kätzchen sind meistens schneller voll dabei, als alte Katzen. Doch eine Regel gibt es nicht, jede Katze ist individuell. Ist deine Katze eher scheu, versteckt sie sich vielleicht sogar die ersten Tage immer und kommt nur nachts heraus, wenn alles ruhig ist. Bei einigen Katzen aus dem Tierschutz braucht man besonders viel Geduld, da sie vielleicht traumatisiert sind und schreckliche Dinge erlebt haben. Sie müssen erst wieder Vertrauen zum Menschen fassen. Bedränge deine Katze nicht, sie braucht ihre eigene Zeit, zum ankommen. Sobald sie merkt, dass du der verlässliche Futtergeber und Schmuser bist und keine Gefahr droht, wird sie sich immer mehr trauen.

 

3. Zusammenleben: Respekt und Verständnis

 

Du darfst niemals deine Katze schlagen, anschreien, etwas nach ihr werfen oder mit Wasser spritzen. Das kann eure Beziehung kaputt machen. Die Katze hat dann vielleicht Angst vor dir, versteckt sich oder wird aggressiv. Bedenke: Eine Katze hat immer einen „kätzischen“ Grund, etwas zu machen. Sie will dir weder böses, noch sich rächen, noch dich ärgern. Sie kann sich nur nicht anders ausdrücken. Daher ist es deine Aufgabe, die Katzensprache zu lernen, um zu verstehen, was deine Katze dir sagen will.
Wenn du nicht möchtest, dass deine Katze etwas Bestimmtes tut, biete ihr dafür etwas Besseres an (Kratzbaum statt Sofa). Katzen bekommt man durch positive Bestechung.
Die meisten Katzen lieben es, bei ihren Menschen im Bett zu schlafen. Verbiete es ihnen nicht. Wenn du das nicht magst, kannst du ihnen vielleicht ein schönes Plätzchen neben dem Bett schmackhaft machen.
Geschlossene Türen sind für Katzen ein „No Go“. Vor allem Wohnungskatzen ohne Freigang sollten alle Zimmer zugänglich sein.
Wenn sich eine Katze zurückzieht, möchte sie ihre Ruhe habe. Respektiere das und lass sie einfach machen. Vor allem Kinder sollten das wissen und sie dann nicht weiter bedrängen.
 
Möchtest du Hilfe bei der Eingewöhnung oder Unterstützung beim Einrichten einer katzengerechten Wohnung, helfen dir Tierpsychologen oder Tierverhaltenstherapeuten gerne weiter.
 
Herzlichen Dank an mijoshi  vom Katzennetzwerk für die Erstellung dieses Merkblattes.